Muslimische Feder

Die Helfer des Königs der Feder.

Auf der Suche nach einer neuen Heimat

Hoffnung- ein einziges Wort, welches die Menschen dazu bewegt, ihr seit Generationen beheimatetes Land hinter sich zu lassen und eine Reise von tausenden Kilometern über Land und See auf sich zu nehmen. Ohne zu wissen, ihr gesetztes Ziel jemals zu erreichen. Zuerst denkt man vielleicht, dies sei der Anfang einer Geschichte eines einzelnen Schicksals. Aber leider spiegelt es die Realität von mehreren tausenden Menschen aus dem Nahen Osten wieder, die aus einem Leben fliehen, das von Krieg, Tod und Ungewissheit beherrscht wird.

Am Münchener oder Frankfurter Hauptbahnhof sieht man derzeit viele lachende Gesichter von Flüchtlingen, die voller Freude ihr Ziel erreicht haben. Schaut man genauer hin, sieht man in diesen Augen die Tränen der Begeisterung, aber gewiss auch der Trauer und Erschöpfung. Die Opfer, die man in Kauf genommen hat- und nicht nur aus finanzieller Sicht- sind unbeschreiblich. Denn eine Mutter hat ihre Tochter verloren, ein Sohn seinen Vater oder ein frisch verheiratetes Paar ihr Neugeborenes.

„Das Gute, das der Mensch in dieser Welt schafft, ist sein wirklicher Reichtum“-Prophet Muhammad saw

Was macht das Land Deutschland so attraktiv, dass u.a. Syrer, Iraner oder Iraker den Weg zwischen Leben und Tod besteigen? Einem Land, in dem vor kurzem Herr Stoiber über den Glauben, dem der Großteil dieser Flüchtlinge angehört, sagt, dass dieser nicht zu Deutschland gehöre. Denn seiner Meinung nach entsprechen die auf Hilfe angewiesenen Menschen nicht der „gewachsenen deutschen Leitkultur“. Ist dieses Land wirklich der Ort, an dem die Flüchtlinge – Menschen mit großen Hoffnungen- ihre Zukunft sehen?

Es sind doch die natürlichen und menschlichen Grundrechte, die Flüchtlinge in Scharen und Strömen nach Deutschland treiben. Es sind die offenen Arme der deutschen Bevölkerung, der große Wille und Mut zu helfen, diese Solidarität der Deutschen, welche die Sehnsucht nach Deutschland erweckt. Es ist die Kanzlerin Merkel, die mit den Worten „Ich glaube, Europa hat dazu die Kraft“ in den Augen der Heimatvertriebenen die tot geglaubte Hoffnung beleben lässt. Es ist dieses Land, ein Land, welches für Freiheit und Toleranz steht.

Nur sind mit der Ankunft in Deutschland die körperlichen und seelischen Anstrengungen noch lange nicht vorüber. Die traumatischen Erlebnisse, insbesondere für Kinder und Jugendliche, werden nicht aufgearbeitet. Die hygienischen Bedingungen in Auffanglagern und Asylheimen sind teils katastrophal. Es gibt immer wieder Ausschreitungen vor Ort, bedingt durch die fehlende Privatsphäre. Mit mehreren Menschen in einem Raum oder mit Hunderte in einer Halle zu leben auf engstem Raum, dort sind Eskalation vorprogrammiert. Weiter zerren Langeweile und das endlose Warten auf die Zukunft an den letzten Kraftreserven. Die Flüchtlinge sind am Ende ihrer Kräfte.

In Deutschland steigt mit der Anzahl der Flüchtlinge auch die Angst vor dem Ungewissen. Aussagen und Fragen wie „Deutschland ist für die nur ein Wohlfahrtsland“ und „Integrieren sich die Menschen und akzeptieren sie unsere Werte?“, beschäftigen einige unserer Mitbürger.

Viele der ankommenden Asylbewerber besitzen eine abgeschlossene Grundausbildung. Der Tagessschau zufolge besitzen ein Drittel der Einwanderer die Mittlere Reife, 16% haben das Gymnasium besucht und sogar 15% einen Hochschulabschluss. Das Bundesamt für Migranten und Flüchtlinge (BAMF) legt eine Statistik vor, in dem das Motiv der finanziellen Unterstützung bei Asylbewerbern nur einen untergeordneten Grund zur Flucht spielt.

Der ausschlaggebende Grund für die Flucht der meisten Menschen ist der Krieg im Nahen Osten zwischen Armeen, Rebellen und Terrororganisationen. Die Leidtragenden sind einfache Menschen, die bereit sind hart zu arbeiten, um ihre Familien zu ernähren und ihren Kindern in der Zukunft einen Ort der Sicherheit zu gewähren. Christen, Jesiden und Muslime können ihre Religion ohne Angst nicht ausüben, denn Verfolgungen stehen an der Tagesordnung. Ein jeder Atemzug wird bestimmt von der Angst.

„Das Nützlichste unter den Menschen ist der, der seinen Mitmenschen Gutes tut“- Prophet Muhammadsaw

Natürlich gibt es bei der Flüchtlingsbewegung für Europa Schwierigkeiten, so wird  Deutschland auch eine Grenze bei der Aufnahme der Menschen setzen müssen. Wo aber auf der einen Seite Menschen zu helfenden Händen werden, gibt es Personen die diese Situation ausnutzen um Hass und Unfrieden zu schüren. Allein um den eigenen Bekanntheitsgrad zu steigern oder durch das radikale denken, Menschen für sich zu gewinnen. Propaganda gegen den Islam wird geführt. Befürchtungen vor  Anschlägen im „Namen der Religion“ steigen dementsprechend.

Der deutsche Innenminister De Mazière entwarnt jedoch: zurzeit gebe es keine Hinweise für Asylbewerber, die im Zusammenhang mit Terrorwarnungen stehen. Weiterhin liegen die Gefahren nicht in dem Gedankengut dieser Menschen. Vielmehr komme es auf den weiteren Umgang mit den Menschen in Deutschland an. Dennoch ist nicht auszuschließen, dass Personen mit radikalen Ideologien unter den Asylbewerbern zu finden sind. Salafistische Gruppierungen haben nach übereinstimmenden Medienberichten damit begonnen, junge Asylbewerber für ihre eigenen Machenschaften zu gewinnen.  Sie versuchen in diesen Jungen ihre fanatische und mit der IS sympathisierende Ideologie einzupflanzen. Es wird versucht, Hass gegenüber den westlichen Mächten und der Demokratie aufzubauen. Ohne Scham und Zweifel versuchen Salafisten den Menschen einen neuen Halt zu geben und missbrauchen die Notsituation des Menschen, um Hass zu säen.

Doch das Schüren von Hass obliegt nicht nur solchen salafistischen Gruppen. Auch rechtsradikale oder islamophobe Persönlichkeiten sehen in der Unsicherheit der deutschen Bevölkerung eine Möglichkeit, um an Popularität zu gewinnen. Eine Aussage zum Thema „Schweinebockwurst-Esser“, seitens des NPD Abgeordneten Udo Pastörs in einem Flüchtlingsheim mit überwiegend Muslimen, lässt darauf schließen, dass hinter solch provokanten Aussagen kein guter Wille, sondern gezielte Volkshetze steckt. Pegida Chef Lutz Bachmann hetzt gegen Menschen, in dem er nicht nur seine Islamophobie verbreitet, sondern den Flüchtlingen ihre Menschlichkeit abredet und sie als „Gelumpe“ und „Viehzeug“ bezeichnet. Brandanschläge von vermutlich Rechtsradikalen auf Heime und Attacken gegen Asylbewerber waren mehrmals Thema in den vergangenen Wochen. Solche Menschen nutzen jede Möglichkeit, um Unsicherheit und Zweifel an der vorbildhaften Flüchtlingshilfe Deutschlands zu verbreiten. Es besteht jedoch kein Grund zur Verunsicherung, denn eine schnelle Integration wird die Zweifel der Menschen nehmen und eine tolerantes und friedliches Miteinander ermöglichen.

„Die gebende Hand ist besser als die nehmende Hand“ –Prophet Muhammadsaw

Integration ist und wird der einzige Weg sein, um die Ängste aus den Herzen der Menschen zu nehmen und Gefahren vorzubeugen. Menschen schnell zu einem Teil der Gesellschaft zu machen, das muss das Ziel in den kommenden Tagen, Wochen und Monaten sein. Die deutsche Sprache ist hierbei die Grundlage, welche beim Erlernen aber Zeit und Mühe in Anspruch nehmen wird. In der Zwischenzeit müssen die Menschen über Recht und Ordnung geschult werden. Ein Beispiel kann das TV-Programm von  N-TV „Marhaba“ sein, in dem  auf Arabisch spezifische Themen für Flüchtlinge angesprochen werden.

„Wünsche deinem Bruder, was du für dich selbst wünschst“ – Prophet Muhammadsaw

Für eine erfolgreiche Integration, ist die Hilfe von Muslimen und eine aktive Integrationsarbeit seitens muslimsicher Verbände und Vereine essentiell. Die religiöse Verbundenheit sollte dazu führen, über deutsche Regeln, Gesetze und Sitten aufzuklären. Unteranderem wird auch das Vorgehen der fanatischen Gruppierungen eingeschränkt, damit Jugendliche nicht so einfach in die Radikalisierung abrutschen. Gefahren von vermeintlich radikalisierten Flüchtlingen könnte man im Keim ersticken. Moscheen müssen für Flüchtlinge  stets offen sein, sodass  der Übergang von der bekannten Kultur in die neue westliche Gesellschaft erleichtert werden kann, ohne den Verlust der Identität und Werte eines Muslims zu verantworten. Kindern kann durch Freizeitangebote, sportliche Aktivitäten und geförderter Bildung ein zukünftiges friedliches Miteinander gelehrt werden.

Die Welt versinkt zwar im Chaos, jedoch kann Deutschland einen wichtigen Beitrag zum Frieden leisten und den Menschen – Flüchtlingen, sowie Deutschen – zu einem neuen Leben verhelfen. Schicksale wie die von dem kleinen Jungen Aylan Kurdi sollten keinen Platz in unserer Welt haben. Er nämlich war auch nur auf der Suche nach seiner neuen Heimat…

Talmiz Ahmed Butt

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